Mutter kämpft für ihren Sohn mit AKI Bedarf

Nachfolgender Brief einer verzweifelten Mutter, deren Sohn AKI Bedarf hat und dessen Versorgung gefährdet ist, erreichte das AKI Projektteam kürzlich. Gerne kommen wir der Bitte der Mutter nach und veröffentlichen ihren Hilferuf ans BMG und Herr Gesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach.

An das
Bundesministerium für Gesundheit
Herrn Minister Dr. Karl Lauterbach
11055 Berlin

Sehr geehrter Herr Minister,
Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin Mutter und Betreuerin eines seit 27 Jahren im Wachkoma befindlichen Sohnes. Mein Sohn ist intensivpflegepflichtig: er hat einen Bauchdeckenkatheter, eine Magensonde, eine Trachealkanüle und ist auf Sauerstoffgabe angewiesen.

Mein Mann und ich haben ihn davon 24 Jahre rund um die Uhr im häuslichen Bereich gepflegt und versorgt und somit dem Staat und der Krankenkasse enorme Kosten erspart.

Jetzt zum Problem:
Der Hausarzt bzw. die Arztpraxis will meinen Sohn nach 24 Jahren nicht mehr behandeln bzw. nichts mehr verordnen, weil hierzu ein Schreiben der Krankenkassen verschickt wurde, mit der Information das nur noch qualifizierte Fachärzte Intensivpflegepatienten versorgen dürfen. (Vielen Dank an Herrn Spahn). Zumal es ja sooo viele Fachärzte in Deutschland gibt.
Seit einem halben Jahr bin ich am Kämpfen, einen Arzt für meinen Sohn zu finden.

Inzwischen habe ich 100 x bei unserer Krankenkasse, der IKK classic angerufen. Ein Sachbearbeiter riet mir, mich von meinem Sohn zu lösen und ihn sterben zu lassen – schließlich sei mein Sohn nicht der Einzige, dem es so ergeht. „Große Klasse“.

Übrigens – mein Sohn zahlt selbst seine Krankenversicherungs- und Pflegeversicherungsbeiträge, aber wofür??? Auch die Hotline konnte mir keinen Arzt benennen: alle Fachärzte seien voll und nehmen keine Patienten mehr an.

Ich habe mit der Kassenärztlichen Vereinigung, mit Beatmet Leben, Stern TV, NDR Visite, dem Sozialverband, diversen Arztpraxen, der Rechtsanwaltskammer sowie der SPD bundesweit und regional Kontakt aufgenommen, um dieses Problem publik zu machen und zu beheben. Leider konnte mir keiner davon in irgendeiner Weise helfen.

So Herr Dr. Lauterbach, jetzt sind Sie am Zug: es kann doch nicht angehen, dass die Ärmsten der Armen und Schwächsten auf der Strecke bleiben und hier von staatlicher Seite nichts unternommen wird. Es ist 5 nach 12. Hierzu sei noch zu sagen „reanimieren“ auf Teufel heraus und dann im Regen stehen lassen.

Mein Sohn leidet unter cerebralen Krampfanfällen, der Katheter muss alle 4-5 Wochen gewechselt werden usw.. Er benötigt dringend Physiotherapie und Ergotherapie sowie Medikamente.

Was ist wichtiger, die digitale Patientenakte (ePA) oder Menschenleben??
Ich kämpfe nicht nur für meinen Sohn, sondern auch um die Menschen, die in gleicher Lage sind und hoffe von Ihrer Seite, dass es hier zügig eine Lösung gibt.

Können Sie es verantworten, das die Menschen wegen Nichtstun sterben?
Übrigens – mein Mann ist vor 4 Jahren verstorben, ich bin mittlerweile selbst schwer krank, sitze im Rollstuhl und habe diverse Krebs-OPs hinter mir und muss mich mit dieser heftigen Problematik seit einem halben Jahr rumschlagen. Es passiert ja leider nichts von Seiten der Politik.

Über eine Rückmeldung würde ich mich freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Annegret

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